
Die Welt der Tattoos
Tattoos sind mehr als nur Farbe auf der Haut – sie sind Kunst, Erinnerung, Statement und Handwerk zugleich.
Ob du dein erstes Tattoo planst oder schon mehrere hast: Hier findest du verlässliche Informationen, Inspiration und Tipps, um deinen Tattoo-Weg sicher und zufrieden zu gestalten.
Alles rund um Tattoos
Jeder Tattoo-Weg ist einzigartig – aber die Schritte sind ähnlich. Folge unserem Zeitstrahl, um alle wichtigen Themen in der richtigen Reihenfolge zu entdecken.
1. Der Begriff
Das Wort stammt ursprünglich aus dem taihitianischen “tattau” und samoanischen “tatau”, die so etwas wie kunstgerecht und Zeichnung oder Markierung bedeuten können. Ein Tattoo ist schließlich eine Art Zeichnung unter der Haut – ein Motiv wird durch die Einbringung von in der Regel permanenten Farbmitteln in die unteren Hautschichten gestochen.
Wie ein Begriff von einer pazifischen Insel nach Europa kommt? Prinz Omai, ein großflächig tätowierter Taihitianer, prägte 1769 das Wort in der europäischen Kultur, als ihn James Cook von seiner Expedition in den Südpazifik mitbrachte.


2. Die ersten Tattoos
Je weiter die Wissenschaft voranschreitet, desto weiter in der Zeitgeschichte zurückliegende Beweise und erste Formen findet man bezüglich Tattoos. Die Mumie Ötzi, die heute über 5200 Jahre alt ist, hatte bereits tattooartige Zeichnungen, die zur damaligen Zeit (wie man vermutet) im Sinne von Akupunktur noch einen medizinischen Zweck hatten. Sie wurden mit Knochen und einer Kohlemischung als Farbstoff angefertigt.
Mittlerweile wurde eine 5351 Jahre alte Mumie aus Gebelein in Oberägypten gefunden, die ebenfalls Tattoos trägt, und sogar 7000 Jahre alte Tongefäße in China, die Zeichnungen von tätowierten oder zumindest ähnlich markierten Menschen zeigen.
3. Einmal um die Welt
Dass Tätowieren eine ganz authentische Sache für die Menschheit ist zeigt sich darin, dass sich in nahezu jeder Urkultur unabhängig voneinander eine Art des Tätowierens entwickelt hat. Hier ein paar Beispiele:
- Die Inuit stachen mit Nadeln und rußigen Fäden zur Färbung
- In Samoa verwendete man kammähnliche Hacken (u.a. aus Menschenknochen)
- In Japan wurden die so genannten “Irezumi” durch die Tebori-Methode unter die Haut gebracht, das bedeutet mit Bambusstock und Tusche [Bild: Tebori-Methode]
- In Tahiti klopfte man mit Knochen oder Haifischzähnen die Farbe ein
- Die Maya verwendeten Dornen und Kakteenstachel
- Und zuletzt die Skythen, ein russisches Reitervolk beeinflussten die Tattoogeschichte durch ihre großflächigen und aufwändigen Tattoos
Abschnitt 1: Historische Entwicklung von Tattoos
Tattoos haben eine faszinierende Reise durch verschiedene Epochen und Kulturen hinter sich. In der Antike wurden sie von verschiedenen Zivilisationen wie den Griechen, Römern und Barbaren genutzt, jedoch mit unterschiedlichen Zwecken und Bedeutungen. Die Römer markierten ihre Legionäre als Angehörige der Armee, während bei den Barbaren Tattoos als Zeichen der Zugehörigkeit dienten. Sogar im Christentum gab es eine komplexe Beziehung zu Tattoos, von Ablehnung bis hin zur Verwendung bestimmter Symbole. Die Entwicklung der Tätowierung, wie wir sie heute kennen, begann während der Kolonialisierung, als Europäer Tattoos bei indigenen Völkern entdeckten.
Abschnitt 2: Tattoos in der modernen Zeit und gesellschaftliche Akzeptanz
Tattoos erlebten eine Evolution im Laufe der Zeit. Sie wurden zu „Souvenirs aus Übersee“ für Seeleute und Entdecker, was zu populären Motiven wie Anker- und Kompass-Tattoos führte. In der Gesellschaft entstand die Vorstellung von „Knast-Tattoos“, die ursprünglich von Kriminellen und Angehörigen der Unterschicht getragen wurden, um sich von der bürgerlichen Gesellschaft abzugrenzen. Die Erfindung der elektrischen Tätowiermaschine durch Samuel O’Reilly revolutionierte die Tätowierkunst. Die Zeit des Nationalsozialismus trübte die Geschichte des Tattoos, doch in den 60er und 70er Jahren erlebte es einen Aufschwung und wurde zu einem festen Bestandteil der Gesellschaft, insbesondere durch die vielfältigen Tattoos in verschiedenen Subkulturen.




4. Die Entwicklung über Jahrtausende
Tattoos haben nicht nur eine Weltreise gemacht, sondern auch eine große Zeitstrecke hinter sich gebracht mit vielen Epochen und Kulturen, in denen Sie stetig neu erfunden wurden.
In der Antike wurden sie bereits von Griechen, Römern, den Barbaren und schließlich sogar dem Christentum verwendet, jedoch mit völlig unterschiedlichen Zwecken. Im Gegensatz zu der Markierung der Sklaven bei den Griechen, kennzeichneten die Römer mit Tätowierungen Ihre Legionäre als Höherstehende in der Armee. Die Barbaren nutzen Tattoos schlicht als Zeichen der Zugehörigkeit, ein Kreuztattoo fungierte als Mal für die zu jener Zeit verfolgten Christen.
Das Christentum und Tattoos haben sogar noch eine weitergehende Geschichte: Während die Religion das Tätowieren im Mittelalter als “heidnischen Brauch” untersagte, wurden Symbole wie Fische, Kreuze und Bibelverse als Zeichen der Christlichkeit tätowiert – so garantierte man sich, als Gläubiger identifiziert und dementsprechend nach seinem Ableben ordentlich begraben zu werden.
Die Entwicklung von Tattoos, wie wir sie heute kennen, beginnt zu Zeiten der Kolonialisierung: Durch die Verbreitung der Körperkunst bei indigenen Völkern galten sie im europäischen Raum zunächst als wild, unzivilisiert und exotisch, so kamen die Europäer aber auch in regen Kontakt mit Tattoos. Hier erklärt sich tatsächlich, woher das heutige Klischee von Anker- und Kompass-Tattoos stammt: Salonfähig wurden die Tattoos nämlich als “Souvenirs aus Übersee” von Seeleuten und Entdeckern, die sich zumeist ein mit der Seefahrt verbundenes Motiv stechen ließen.
Auch das Klischee vom “Knast-Tattoo” hat seine Geschichte: Nach einem regelrechten Tattooboom im Adel folgte die entgegengestzte Entwicklung. Immer mehr Kriminelle, Prostituierte und Angehörige der Unterschicht ließen sich Tattoos stechen, um sich für alle sichtbar vom Bürgertum und der derzeitigen Gesellschaft abzugrenzen. Dadurch wurde damals allerdings schon eine Brücke zwischen Tätowierungen und Gesellschaftskritik gebaut.
1891 revolutionierte schließlich Samuel O’Reilly die Anfertigung und damit auch die Verbreitung von Tattoos durch seine auf Thomas Edisons Stencil-Pens basierende Erfindung, die elektrische Tätowiermaschine. Ein Tattoo zu stechen und stechen zu lassen forderte somit weniger Aufwand und Überwindung, und der Beruf des Tätowierers begann sich zu formen.
Einen dunklen Schatten auf die Geschichte des Tattoos wirft die Zeit des Nationalsozialismus. Nationalsozialisten ließen stark tätowierte Menschen als Aussätzige verfolgen und missbrauchten die Zeichen unter der Haut, um Gefangenen in Konzentrationslagern Kennziffern zu verpassen. Die Tattookultur brauchte zunächst eine Erholpause von dieser Epoche, doch endlich schaffte das Tattoo seinen Durchbruch in den 60er und 70er Jahren:
Nach und nach bedienten sich immer mehr Subkulturen an der äußerlichen Anpassung durch Tattoos und lockerten so das Image auf, Tattoos breiteten sich nun auch in der Medienwelt aus und wurden publik. An den großen Trend der Tribal Tattoos in den 90er Jahren werden sich sicher auch die jüngeren Generationen noch erinnern – Tattoos sind ein fester Bestandteil der Gesellschaft geworden.
5. Tattoos heute
Sie kennen sicherlich die so genannte “T-Shirt”-Grenze aus dem Berufsbereich, aber selbst das verschiebt sich immer mehr zu toleranteren Ansichten. Beispielsweise dürfen mittlerweile sogar Polizisten zumindest dezente Tattoos auf den Unterarmen tragen.
Es ist üblich geworden, Nachahmungen von Tattoos für Kinder bereitzustellen wie Abziehtattoos und Tattoos mit semipermanenten Farben wie den beliebten Henna – Tattoos sind weitgehend in nahezu allen Gesellschaftsschichten akzeptiert. Statistisch betrachtet heißt das, in Deutschland ist ca. jeder Fünfte tätowiert, und jede 2. Frau zwischen 25 und 34 Jahren trägt ein Tattoo.
Tattoostudios haben massiv an Seriösität gewonnen durch Transparenz, hohe Hygienestandards und moderne Einrichtungen – es gibt zahlreiche Bestimmungen und Richtlinien zur Hygiene und Handhabung eines Studios. Auch die Beauty-Branche bleibt von Tattoos nicht unberührt, denn neben der Etablierung von Tattoo-Models hat auch die sehr verbreitete Form des Permanent Make-Up die Welt der Schönheit nachhaltig beeinflusst.

Die Bedeutung von Tattoos
Großer Bestandteil und wahrscheinlich der überwiegende, sind dennoch Motive, die sich der Kunde selbst auswählt oder nach seinen Angaben und Vorstellungen gestalten lässt.
So wird dem künftigen Träger des Tattoos offen gelassen, dem Tattoo eine eigene Bedeutung zu verleihen oder eine Verbindung zu seinen persönlichen Werten oder Erlebnissen herzustellen. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt – dadurch trägt jedes Tattoo einen Hauch individuellen Ausdrucks und kann auf eine selbst gewählte Weise etwas über die tätowierte Person aussagen, oder ein klares Statement setzen, vielleicht für Aufmerksamkeit sorgen, eine Frage, einen Gedanken, ein Gefühl aufwerfen.
Beispielsweise lassen sich viele Menschen etwas tätowieren, das ihnen im Leben sehr wichtig ist oder war, wie Geburtsdaten, den Namen einer geliebten Person oder ein verstorbenes Haustier. Auf diese Weise trotzen sie jeder Vergänglichkeit und binden die entsprechende Erfahrung mittels der permanenten Farbe unter der Haut symbolisch für immer an sich und ihren Körper.
Eine zweckmäßige Bedeutung von Tattoos, die sich im Laufe der Geschichte erhalten hat, ist die eindeutige optische Identifikation mit einer Gruppe, Szene oder Bewegung. Das Tattoo macht mit einem Blick klar: Da gehöre ich dazu! Das können Freundschaftstattoos sein, oder die Tendenz zu einem bestimmten Stil durch die eigene Szene oder das eigene Umfeld, aber auch Zeichen von politischen Parteien oder Bandentattoos. Obwohl Kois grundsätzlich eine sehr positive Bedeutung in Japan haben, sind Koi Tattoos dort sehr kritisch angesehen, weil sie als Zeichen der kriminellen Organisation Yakuza gelten. Auf diese Weise kann die Verwendung von Tattoos auch rückwirkend Einfluss auf ihre Bedeutung nehmen.
Nicht jedes Tattoo muss zwingend eine Bedeutung haben. Natürlich bleibt jedem offen, Tätowierungen schlicht zur Verzierung des Körpers einzusetzen. Wer sich in seinem Körper mit Tattoo wohler und schöner fühlt, warum nicht?
Egal ob mit oder ohne tiefergehender Bedeutung, die Tattookultur sichert sich seit Jahrtausenden den Bestand in der Gesellschaft und seit Jahrzenten den Status als weltweiter Trend. Die meisten Trend sind eine Modeerscheinung, die so schnell vorüberzieht, wie sie aufgetaucht ist. Tattoos jedoch halten sich durch eine bestimmte Eigenschaft, die den meisten Trends fehlt: Ihre Vielfalt und Anpassungsfähigkeit an die Bedürfnisse jeder neuen Generation und Jugendkultur.
Das richtige Equipment
Um dieser umfangreichen Palette und der geforderten Qualität gerecht zu werden, muss auch die Ausrüstung, mit der das Tattoo erzeugt wird, entsprechend angepasst werden. In den letzten Jahrhunderten haben sich Nadeln und ein elektrisches System als Werkzeug zum Stechen etabliert und es werden heute noch Tattoomaschinen in verschiedenen modernisierten Varianten verwendet.
Tattoonadeln
Tattoonadeln sind das Werkzeug zum Tätowieren bzw. der vordere Teil der Tattoomaschine, der mit 50 – 3000 Stichen pro Minute gezielt die Tattoofarbe unter die Haut setzt.