1. Der Begriff
Das Wort stammt ursprünglich aus dem taihitianischen “tattau” und samoanischen “tatau”, die so etwas wie kunstgerecht und Zeichnung oder Markierung bedeuten können. Ein Tattoo ist schließlich eine Art Zeichnung unter der Haut – ein Motiv wird durch die Einbringung von in der Regel permanenten Farbmitteln in die unteren Hautschichten gestochen.
Wie ein Begriff von einer pazifischen Insel nach Europa kommt? Prinz Omai, ein großflächig tätowierter Taihitianer, prägte 1769 das Wort in der europäischen Kultur, als ihn James Cook von seiner Expedition in den Südpazifik mitbrachte.
2. Die ersten Tattoos
Je weiter die Wissenschaft voranschreitet, desto weiter in der Zeitgeschichte zurückliegende Beweise und erste Formen findet man bezüglich Tattoos. Die Mumie Ötzi, die heute über 5200 Jahre alt ist, hatte bereits tattooartige Zeichnungen, die zur damaligen Zeit (wie man vermutet) im Sinne von Akupunktur noch einen medizinischen Zweck hatten. Sie wurden mit Knochen und einer Kohlemischung als Farbstoff angefertigt.
Mittlerweile wurde eine 5351 Jahre alte Mumie aus Gebelein in Oberägypten gefunden, die ebenfalls Tattoos trägt, und sogar 7000 Jahre alte Tongefäße in China, die Zeichnungen von tätowierten oder zumindest ähnlich markierten Menschen zeigen.
3. Einmal um die Welt
Dass Tätowieren eine ganz authentische Sache für die Menschheit ist zeigt sich darin, dass sich in nahezu jeder Urkultur unabhängig voneinander eine Art des Tätowierens entwickelt hat. Hier ein paar Beispiele:
- Die Inuit stachen mit Nadeln und rußigen Fäden zur Färbung
- In Samoa verwendete man kammähnliche Hacken (u.a. aus Menschenknochen)
- In Japan wurden die so genannten “Irezumi” durch die Tebori-Methode unter die Haut gebracht, das bedeutet mit Bambusstock und Tusche [Bild: Tebori-Methode]
- In Tahiti klopfte man mit Knochen oder Haifischzähnen die Farbe ein
- Die Maya verwendeten Dornen und Kakteenstachel
- Und zuletzt die Skythen, ein russisches Reitervolk beeinflussten die Tattoogeschichte durch ihre großflächigen und aufwändigen Tattoos
Abschnitt 1: Historische Entwicklung von Tattoos
Tattoos haben eine faszinierende Reise durch verschiedene Epochen und Kulturen hinter sich. In der Antike wurden sie von verschiedenen Zivilisationen wie den Griechen, Römern und Barbaren genutzt, jedoch mit unterschiedlichen Zwecken und Bedeutungen. Die Römer markierten ihre Legionäre als Angehörige der Armee, während bei den Barbaren Tattoos als Zeichen der Zugehörigkeit dienten. Sogar im Christentum gab es eine komplexe Beziehung zu Tattoos, von Ablehnung bis hin zur Verwendung bestimmter Symbole. Die Entwicklung der Tätowierung, wie wir sie heute kennen, begann während der Kolonialisierung, als Europäer Tattoos bei indigenen Völkern entdeckten.
Abschnitt 2: Tattoos in der modernen Zeit und gesellschaftliche Akzeptanz
Tattoos erlebten eine Evolution im Laufe der Zeit. Sie wurden zu „Souvenirs aus Übersee“ für Seeleute und Entdecker, was zu populären Motiven wie Anker- und Kompass-Tattoos führte. In der Gesellschaft entstand die Vorstellung von „Knast-Tattoos“, die ursprünglich von Kriminellen und Angehörigen der Unterschicht getragen wurden, um sich von der bürgerlichen Gesellschaft abzugrenzen. Die Erfindung der elektrischen Tätowiermaschine durch Samuel O’Reilly revolutionierte die Tätowierkunst. Die Zeit des Nationalsozialismus trübte die Geschichte des Tattoos, doch in den 60er und 70er Jahren erlebte es einen Aufschwung und wurde zu einem festen Bestandteil der Gesellschaft, insbesondere durch die vielfältigen Tattoos in verschiedenen Subkulturen.
4. Die Entwicklung über Jahrtausende
Tattoos haben nicht nur eine Weltreise gemacht, sondern auch eine große Zeitstrecke hinter sich gebracht mit vielen Epochen und Kulturen, in denen Sie stetig neu erfunden wurden.
In der Antike wurden sie bereits von Griechen, Römern, den Barbaren und schließlich sogar dem Christentum verwendet, jedoch mit völlig unterschiedlichen Zwecken. Im Gegensatz zu der Markierung der Sklaven bei den Griechen, kennzeichneten die Römer mit Tätowierungen Ihre Legionäre als Höherstehende in der Armee. Die Barbaren nutzen Tattoos schlicht als Zeichen der Zugehörigkeit, ein Kreuztattoo fungierte als Mal für die zu jener Zeit verfolgten Christen.
Das Christentum und Tattoos haben sogar noch eine weitergehende Geschichte: Während die Religion das Tätowieren im Mittelalter als “heidnischen Brauch” untersagte, wurden Symbole wie Fische, Kreuze und Bibelverse als Zeichen der Christlichkeit tätowiert – so garantierte man sich, als Gläubiger identifiziert und dementsprechend nach seinem Ableben ordentlich begraben zu werden.
Die Entwicklung von Tattoos, wie wir sie heute kennen, beginnt zu Zeiten der Kolonialisierung: Durch die Verbreitung der Körperkunst bei indigenen Völkern galten sie im europäischen Raum zunächst als wild, unzivilisiert und exotisch, so kamen die Europäer aber auch in regen Kontakt mit Tattoos. Hier erklärt sich tatsächlich, woher das heutige Klischee von Anker- und Kompass-Tattoos stammt: Salonfähig wurden die Tattoos nämlich als “Souvenirs aus Übersee” von Seeleuten und Entdeckern, die sich zumeist ein mit der Seefahrt verbundenes Motiv stechen ließen.
Auch das Klischee vom “Knast-Tattoo” hat seine Geschichte: Nach einem regelrechten Tattooboom im Adel folgte die entgegengestzte Entwicklung. Immer mehr Kriminelle, Prostituierte und Angehörige der Unterschicht ließen sich Tattoos stechen, um sich für alle sichtbar vom Bürgertum und der derzeitigen Gesellschaft abzugrenzen. Dadurch wurde damals allerdings schon eine Brücke zwischen Tätowierungen und Gesellschaftskritik gebaut.
1891 revolutionierte schließlich Samuel O’Reilly die Anfertigung und damit auch die Verbreitung von Tattoos durch seine auf Thomas Edisons Stencil-Pens basierende Erfindung, die elektrische Tätowiermaschine. Ein Tattoo zu stechen und stechen zu lassen forderte somit weniger Aufwand und Überwindung, und der Beruf des Tätowierers begann sich zu formen.
Einen dunklen Schatten auf die Geschichte des Tattoos wirft die Zeit des Nationalsozialismus. Nationalsozialisten ließen stark tätowierte Menschen als Aussätzige verfolgen und missbrauchten die Zeichen unter der Haut, um Gefangenen in Konzentrationslagern Kennziffern zu verpassen. Die Tattookultur brauchte zunächst eine Erholpause von dieser Epoche, doch endlich schaffte das Tattoo seinen Durchbruch in den 60er und 70er Jahren:
Nach und nach bedienten sich immer mehr Subkulturen an der äußerlichen Anpassung durch Tattoos und lockerten so das Image auf, Tattoos breiteten sich nun auch in der Medienwelt aus und wurden publik. An den großen Trend der Tribal Tattoos in den 90er Jahren werden sich sicher auch die jüngeren Generationen noch erinnern – Tattoos sind ein fester Bestandteil der Gesellschaft geworden.
5. Tattoos heute
Sie kennen sicherlich die so genannte “T-Shirt”-Grenze aus dem Berufsbereich, aber selbst das verschiebt sich immer mehr zu toleranteren Ansichten. Beispielsweise dürfen mittlerweile sogar Polizisten zumindest dezente Tattoos auf den Unterarmen tragen.
Es ist üblich geworden, Nachahmungen von Tattoos für Kinder bereitzustellen wie Abziehtattoos und Tattoos mit semipermanenten Farben wie den beliebten Henna – Tattoos sind weitgehend in nahezu allen Gesellschaftsschichten akzeptiert. Statistisch betrachtet heißt das, in Deutschland ist ca. jeder Fünfte tätowiert, und jede 2. Frau zwischen 25 und 34 Jahren trägt ein Tattoo.
Tattoostudios haben massiv an Seriösität gewonnen durch Transparenz, hohe Hygienestandards und moderne Einrichtungen – es gibt zahlreiche Bestimmungen und Richtlinien zur Hygiene und Handhabung eines Studios. Auch die Beauty-Branche bleibt von Tattoos nicht unberührt, denn neben der Etablierung von Tattoo-Models hat auch die sehr verbreitete Form des Permanent Make-Up die Welt der Schönheit nachhaltig beeinflusst.
Tattoo – Ist das Ästhetik, ist das persönlicher Ausdruck, ist das Kunst?
Tattoos können sein, was du willst… oder daraus machen lässt.
Ihre Bedeutung hat sich bereits im Laufe von Jahrtausenden immer wieder gewandelt und zu einer großen Bandbreite an Möglichkeiten entwickelt. So fanden Sie beispielsweise in mehreren Kulturen Anwendung in zeremoniellen und religiösen Ritualen, dienten zur Kennzeichnung von bestimmten Bevölkerungsgruppen und Zugehörigkeiten oder zur Darstellung bestimmter Eigenschaften des Trägers wie beispielsweise bei den Skythen, als Ausdruck von Rebellion und Gesellschaftskritik und nicht zuletzt von Individualität.
Aber fangen wir ganz vorne an…
Tattoos als Kunstform
Tattoos als Bestandteil von Ästhetik und Erotik boomen: Als Model tätowiert zu sein ist längst keine Seltenheit mehr, ganz im Gegenteil bilden Tattoo-Models ihre eigene Kategorie in der Branche – und sie wächst stetig. Aus der Presse sind Tattoos nicht mehr wegzudenken, es gibt zahlreiche Magazine, die speziell Tattoos als Thema gewählt haben und in vielen Szenen gelten Tattoos als ansprechend bis hin zu erotisch. Aber was daran ist denn nun wirklich Kunst?
Alles rund um Tattoos
Bei uns erfahren Sie alles über Tattoos – von der Historie bis hin zu jeglichen Anwendungstipps und Hinweisen.
Tattoostile
Nicht jedes Tattoo ist Kunst, und nicht jeder Tätowierer ist Künstler. Eine tragende Rolle spielen dabei die Originalität und der Wiedererkennungswert von Stil, inklusive Farbgebung und Aufmachung, sowie dem Motiv. Eine schlichte Rose, oder einen Schriftzug zu tätowieren, die sich der Kunde selbst ausgewählt hat, bleibt eine Dienstleistung und fällt nicht unter den Begriff Kunst. In der Regel legen Tätowierer in ihren Studios allerdings ein Portfolio aus, das ihre relevantesten Ideen und Werke enthält – oft findet man Zeichnungen und Referenzen auch online oder in Magazinen oder auf Veranstaltungen.
Am Portfolio des Tätowierers lässt sich erkennen, ob der Tätowierer Künstler ist. Finden Sie darin einen roten Faden, eine außergewöhnliche Grundidee, eine komplexe Technik, eine Art eigene Signatur in den Werken?
Für einen Laien mag das nicht immer so leicht zu beurteilen sein, in den letzten Jahren haben sich allerdings ein paar Tattoostile herauskristallisiert, die in der Tattooszene große Bekanntheit und Anerkennung erreicht und die Künstler berühmt gemacht haben.
Die Bedeutung von Tattoos
Großer Bestandteil und wahrscheinlich der überwiegende, sind dennoch Motive, die sich der Kunde selbst auswählt oder nach seinen Angaben und Vorstellungen gestalten lässt.
So wird dem künftigen Träger des Tattoos offen gelassen, dem Tattoo eine eigene Bedeutung zu verleihen oder eine Verbindung zu seinen persönlichen Werten oder Erlebnissen herzustellen. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt – dadurch trägt jedes Tattoo einen Hauch individuellen Ausdrucks und kann auf eine selbst gewählte Weise etwas über die tätowierte Person aussagen, oder ein klares Statement setzen, vielleicht für Aufmerksamkeit sorgen, eine Frage, einen Gedanken, ein Gefühl aufwerfen.
Beispielsweise lassen sich viele Menschen etwas tätowieren, das ihnen im Leben sehr wichtig ist oder war, wie Geburtsdaten, den Namen einer geliebten Person oder ein verstorbenes Haustier. Auf diese Weise trotzen sie jeder Vergänglichkeit und binden die entsprechende Erfahrung mittels der permanenten Farbe unter der Haut symbolisch für immer an sich und ihren Körper.
Eine zweckmäßige Bedeutung von Tattoos, die sich im Laufe der Geschichte erhalten hat, ist die eindeutige optische Identifikation mit einer Gruppe, Szene oder Bewegung. Das Tattoo macht mit einem Blick klar: Da gehöre ich dazu! Das können Freundschaftstattoos sein, oder die Tendenz zu einem bestimmten Stil durch die eigene Szene oder das eigene Umfeld, aber auch Zeichen von politischen Parteien oder Bandentattoos. Obwohl Kois grundsätzlich eine sehr positive Bedeutung in Japan haben, sind Koi Tattoos dort sehr kritisch angesehen, weil sie als Zeichen der kriminellen Organisation Yakuza gelten. Auf diese Weise kann die Verwendung von Tattoos auch rückwirkend Einfluss auf ihre Bedeutung nehmen.
Nicht jedes Tattoo muss zwingend eine Bedeutung haben. Natürlich bleibt jedem offen, Tätowierungen schlicht zur Verzierung des Körpers einzusetzen. Wer sich in seinem Körper mit Tattoo wohler und schöner fühlt, warum nicht?
Egal ob mit oder ohne tiefergehender Bedeutung, die Tattookultur sichert sich seit Jahrtausenden den Bestand in der Gesellschaft und seit Jahrzenten den Status als weltweiter Trend. Die meisten Trend sind eine Modeerscheinung, die so schnell vorüberzieht, wie sie aufgetaucht ist. Tattoos jedoch halten sich durch eine bestimmte Eigenschaft, die den meisten Trends fehlt: Ihre Vielfalt und Anpassungsfähigkeit an die Bedürfnisse jeder neuen Generation und Jugendkultur.
Das richtige Equipment
Um dieser umfangreichen Palette und der geforderten Qualität gerecht zu werden, muss auch die Ausrüstung, mit der das Tattoo erzeugt wird, entsprechend angepasst werden. In den letzten Jahrhunderten haben sich Nadeln und ein elektrisches System als Werkzeug zum Stechen etabliert und es werden heute noch Tattoomaschinen in verschiedenen modernisierten Varianten verwendet.
Tattoonadeln
Tattoonadeln sind das Werkzeug zum Tätowieren bzw. der vordere Teil der Tattoomaschine, der mit 50 – 3000 Stichen pro Minute gezielt die Tattoofarbe unter die Haut setzt.
Arten von Tattoonadeln
Jede dieser Formen von Tattoonadeln muss vom Hersteller oder Tätowierer erst feinsäuberlich präpariert oder zusammengelötet werden, hierbei spielt die Präzision für richtige Ergebnisse wie auch für die Hygiene eine tragende Rolle.
Seit ein paar Jahren gibt es allerdings ein System, dass diese Arbeit vorwegnimmt und für eine höhere Genauigkeit sorgt.
Cartridges
Schon wieder ein englisches Fachwort! Die wörtliche Übersetzung “Kartuschen” beschreibt eher abstrakt was gemeint ist, denn Cartridges sind schlichtweg Nadelmodule.
2007 hat Cheyenne die praktischen Hülsen entwickelt und in Deutschland produziert, mittlerweile gibt es bereits 56 verschiedene Nadelkonfigurationen in allen oben genannten Varianten von Tattoonadeln. Die Module bieten den Vorteil, dass die Nadeln mit höchster Präzision angeordnet und praktisch verpackt sind, und das Kartuschensystem verringert außerdem die Nadelbewegungen auf ein Minimum für umso höhere Genauigkeit im fertigen Tattoo.
Vor allem lassen sich die Nadelmodule auch merklich einfacher und schneller austauschen.
Cartridges werden i.d.R. aus 316L Chirurgenstahl gefertigt und anschließend farbcodiert und steril verpackt, damit garantieren sie einen hohen Qualitätsstandard, auf den die wenigsten Tätowierer verzichten wollen.
Dennoch sind Cartridges bisher eine Nische. Es gibt nur wenige bekannte Anbieter für die Nadelmodule und die meisten davon im englischen Sprachraum. Empfehlenswert sind außer den Entwicklern Cheyenne die Newcomer The Inked Army, die mittlerweile ihre eigenen Modelle “Parabellum” und “Guerilla” auf den Markt gebracht haben.
Hygiene und Pflege
Last but not least: Neben kreativen Aspekten und den Details zum Equipment spielen Sauberkeit und der richtige Umgang mit Tattoos eine wichtige Rolle. Ihr habt im Studio sicherlich schon einmal die Einweghandschuhe und die Desinfektionsmittel bemerkt, die überall verwendet werden. Diese befinden sich dort aus gutem Grund.
Gesetzliche Bestimmungen
Tattoopflege – Damit ist der Ort sauber, an dem tätowiert wird.
Das reicht aber noch nicht aus!
Fazit
Die richtige Pflege, gesetzliche Bestimmungen, die Feinheiten des richtigen Werkzeugs und alles zu den verschiedenen Szenen, Bedeutungen, der Kunst und Geschichte rund um Tattoos… und dennoch haben wir so viel noch nicht gesagt. Wir stellen fest, die Welt der Tattoos ist unheimlich vielschichtig und tiefgreifend.
Zusammenfassend lässt sich sagen, egal wie komplex die Hintergründe sein mögen, es liegt immer eine gewisse Einfachheit in dem Bedürfnis nach individueller Gestaltung und dem Wunsch, sich tätowieren zu lassen, oder auch nur der Begeisterung für die Tattookultur.
Tu, was dir gefällt, lass dir stechen, was sich richtig anfühlt.
Tattoos können sein, was du willst… oder daraus machen lässt.
Tattoonadeln
Tattoonadeln stechen beim Tätowieren zwischen 50 und 3000 Mal pro Minute unter die Haut – daher sind Präzision, Hygiene und die Wahl der richtigen Nadelkonfiguration unabdingbar. Unsere Auswahl von Liner über Shader bis hin zum Magnum in Standard- und Spezialvarianten bietet genau die Qualität, die sie brauchen.
Klare Optik und saubere Ergebnisse der Tattoos hängen maßgeblich von der Wahl der richtigen Ausrüstung ab. Und tatsächlich gibt es dabei sehr viel mehr zu beachten, als man auf den ersten Blick vielleicht vermuten würde: Nadelschliff und -länge, Nadelstärke und Anordnung sowie Anzahl der einzelnen Mikronadeln sind alles Faktoren, die die geeignete Verwendung der Nadeln bestimmen. Ebenso spielt schon die Fertigung eine tragende Rolle für Sicherheit und Hygiene beim Tätowieren: Aus welchem Material besteht die Nadel, ist es hart genug, und hygienisch? Sind die einzelnen Nadeln präzise gelötet?
Um bei der Suche nach den passenden Tattoonadeln behilflich zu sein, haben wir eine kleine Übersicht erstellt, die zusammenfasst, was es beim Kauf der Tattoonadeln zu beachten gibt und welche Kriterien zur Auswahl stehen.
Die Herstellung
Das Material muss einige Eigenschaften vereinen, um sich für die Fertigung professioneller Tattoonadeln zu eignen. Beispielsweise muss es ausreichend Härte besitzen, um die Haut so stetig in hohem Tempo zu durchdringen, ohne sich dabei erkennbar abzunutzen. Gleichzeitig sind die Inhaltsstoffe entscheidend: Das Material darf nicht rosten und keine bis kaum Anteile enthalten, die für den Menschen ungesund sein könnten und durch die Nadeln ins Blut gelangen würden.
Unsere Nadeln bestehen dementsprechend ausschließlich aus hochwertigem rostfreien Edelstahl, genauer gesagt Chirurgenstahl (316L). Dieses Material ist besonders für Tattoonadeln geeignet, weil es eine hohe Korrosionsfeste aufweist und sich gut polieren lässt. Letzteres ist entscheidend, da auch die Oberfläche der Nadeln ein Qualitätsmerkmal darstellt, indem sie die Anhaftung der Tattoofarbe an der Nadel maßgeblich beeinflusst. Die Farbe muss gleichzeitig an den Nadeln haften, beim Tätowieren selbst aber dennoch leicht unter die Haut fließen.
Die Hygiene der Tattoonadeln lässt sich allerdings nicht nur durch hochwertiges Material sicherstellen, sondern muss zusätzlich erreicht werden. Exaktes Arbeiten und ein automatisierter Fertigungsprozess garantieren qualitative Nadeln.
Außerdem müssen die Nadeln extern sterilisiert und luftdicht verpackt werden. Dazu verwenden wir für unsere Tattoonadeln sogenanntes EO Gas (Ethylenoxid), das sich als Desinfektionsmittel für medizinische Geräte und Tattoo-Equipment etabliert hat. Alle Tattoonadeln werden einzeln in durchstechsicheren Blistern verpackt.
Der Schliff
Der Schliff kann in zwei Gruppen eingeteilt werden: In den Dreiecksschliff für besonders scharfe Nadeln, und den Rundschliff oder auch Bullet-Schliff.
Während die Haut Nadeln mit Dreiecksschliff kaum Widerstand leistet und so wie von einem Messer “geschnitten” wird, “dringen” Rundschliffnadeln eher in die Haut “ein” und hinterlassen so ein gröberes Loch. Dadurch ist das Tätowieren mit Nadeln mit Dreiecksschliff zwar weniger schmerzhaft, dennoch lassen sich beide Schliffarten einem geeigneten Einsatzbereich zuordnen: Die schärferen Nadeln (Dreiecksschliff) können gröberes Gewebe wie Narben oder Lippen zu durchdringen, außerdem hängt die angemessene Verwendung von der Farbe ab. Flüssige Farben mit fein dispergiertem Pigment und schwarz werden in der Regel mit Dreiecksschliff unter die Haut gestochen, um mit pastösen Farben zu tätowieren empfiehlt sich hingegen der Rundschliff.
Auch die Schlifflänge wird in mehrere Varianten unterschieden, Standard sind Shorttaper bis Longtaper. Diese Angabe bezieht sich auf die Länge des geschliffenen Teils der Nadel, also des Teils, der den wesentlichen Einsatz beim Tätowieren übernimmt und in die Haut eindringt. Da unsere Haut jedoch von Mensch zu Mensch unterschiedlich ist und die Dicke je nach Körperstelle variiert, lassen sich die Schlifflängen darüber nicht eindeutig definieren.
Wir bieten jedoch Extra Long Taper an, also Nadeln mit besonders langem Schliff für extra feines Arbeiten. Auch hier spielt die Farbe eine wichtige Rolle: Longtaper und Extra Long Taper vertragen sich parallel zum Dreiecksschliff besonders gut mit feinen und flüssigen Farben.
Die Nadelstärke
Eines der am höchsten gewichteten Kriterien bei der Auswahl der geeigneten Tattoonadeln ist der Durchmesser, der gemeinhin als Nadelstärke bezeichnet wird. Die Dicke der Nadel ist maßgeblich dafür, wie sie die Tattoofarbe verteilt, eine Rundnadel mit hoher Nadelstärke von 0,40 mm z.B. verursacht große Löcher in der Haut und deckt einen breiteren Bereich ab, sodass sie sich zum Ausfüllen eignet, allerdings nicht für feine Linien. Üblich sind folgende Nadelstärken:
Die Nadelstärken 10-12 bzw. 0,30 mm und 0,35 mm sind am häufigsten vertreten. Eine Nadelstärke von 08 wird von Spezialisten für sehr feine Linien genutzt und 14er Nadeln werden nur für besonders großflächige und deckende Ausfüllarbeiten gebraucht.
Die Nadelkonfigurationen
Die Nadelkonfiguration oder Art beschreibt die Anordnung und Beschaffenheit einzelner Nadeln zu Nadelgruppen, und wofür sie verwendet werden. Unsere Auswahl umfasst die vier beliebtesten Varianten, sodass jeder Verwendungszweck bedient wird:
Roundliner
0,30 mm
speziell für Linien
Die Nadeln eines Roundliners
sind zwar rund zu einer Gruppe angeordnet, entgegen des Namens laufen sie jedoch vorne konisch zu. Das Verdichten der Mikronadeln zur Spitze hin sorgt dafür, dass sie perfekt für Linien geeignet sind und nur mit sehr flüssiger Farbe benutzt werden können, oder um Blutlinien zu setzen.
Roundshader
0,35 mm
Allrounder, feines Schattieren
Roundshader
sind Bündel aus Rundnadeln, die sich besonders für feine Schattierungen eignen, aber sehr umfassend eingesetzt werden können. Die parallel angeordneten Nadeln sorgen dafür, dass diese Nadelkonfiguration besonders viel Farbe aufnehmen und mit allen Tattoofarben verwendet werden kann.
Magnum
0,35 mm
v.a. Ausfüllen, auch Schattieren
Magnum Nadeln
haben den Vorteil, dass sie die Pigmente der Tattoofarben besser unter der Haut verteilen. Daher sind Magnum Nadeln eine gute Wahl zum Ausfüllen, können jedoch auch zum Schattieren verwendet werden.
Soft Edge
0,35 mm
Schattierungen & Verläufe
Soft Edges,
die auch Rundmagnums genannt werden, weisen eine Besonderheit auf: Durch die abgerundete Form des Nadelkopfes wird verhindert, dass sich klare Kanten bilden und Soft Edges lassen so eine ebenmäßige Optik entstehen. Optimal geeignet sind sie deshalb für Verläufe und flächige Schattierungen. Wir empfehlen, flüssige Farbe zu verwenden, einsetzbar sind Soft Edges allerdings auch mit pastösen Tattoofarben.